Meine kürzeste Kurzgeschichte als kleines Häppchen für zwischendurch:
Herzschmerz
Sie liebte ihn unendlich, bedingungslos, mehr als ihr Leben.
Er liebte nur sich und genoss den Augenblick.
Als es vorbei war, traf es sie eiskalt.
Etwas in ihr zerbrach.
Nach außen lief alles weiter wie bisher.
Aber es kostete sie viel Kraft, einfach nur weiter zu leben.
Ohne ihn war alles so sinnlos.
Aber sie war stark, sie überlebte – jeden einzelnen Tag.
Irgendetwas trieb sie vorwärts, eine dunkle Ahnung, dass alles im Leben einen Sinn hat
und dass sie ihren Weg gehen musste – bis zum Ende.
Ihr verwundetes Herz heilte langsam, aber es blieben tiefe Narben zurück.
Niemals mehr wollte sie jemand so nah an sich heran lassen.
Keiner sollte ihr mehr so weh tun.
Jahre später lernte sie einen anderen kennen.
Er war nett und bemühte sich sehr um sie.
Sie ließ sich verwöhnen und genoss den Augenblick.
Eines Tages hatte er Gäste zum Essen eingeladen, einen alten Schulfreund mit Frau.
Als die Tür aufging, erkannte sie ihn sofort, ihr Herz stockte, sie sahen sich schweigend an.
Zu ihrer Überraschung hatte er nur noch Augen für sie.
Aber wie immer sah er nur Äußerlichkeiten, er sah nicht in ihr Herz.
Und schlagartig wurde ihr alles klar, es ergab plötzlich einen Sinn.
Sie wusste jetzt, warum sie jeden einzelnen Tag überlebt hatte.
Aus den Tiefen ihrer Seele stieg ein Gefühl der Erleichterung.
Heute würde sich ihr Schicksal erfüllen – und seines.
Sie ging noch mal in den Keller wegen einer guten Flasche Wein
und mit einem Borgia-Lächeln suchte sie nach dem Rattengift.